Einladung zur Ausstellung "Psychiatrie: Tod statt Hilfe" mit Vorträgen in München-Schwabing

 

„Um die Ärzteschaft, das Gesundheitswesen, die Psychiatrie zu kontrollieren, muss mehr Transparenz geschaffen werden. Transparenz ist der Todfeind der Korruption.“
Uwe Dolata, Kriminalhauptkommissar und Antikorruptions-Experte Auszug aus dem Film Der Schein trügt – Ein Blick in die Psychiatrie

 

13. April 2018

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir möchten Sie herzlich zur internationalen Wanderausstellung unseres Menschenrechtsvereins in München-Schwabing, Leopoldstr. 71 einladen. Dort erhalten Sie noch bis zum 18. April 2018 täglich von 10:00 bis 22:00 Uhr Informationen über das psychiatrische System und darin vorherrschende Interessenskonflikte mit der Pharmaindustrie. Anhand von 14 preisgekrönten Dokumentarfilmen mit Berichten von 160 Experten und Betroffenen sowie 12 Stellwänden stellen wir die Fakten über die Psychiatrie der Öffentlichkeit zur Verfügung. Darunter auch ein Dokumentarfilm, der in Deutschland gedreht wurde: „Der Schein trügt – Ein Blick in die Psychiatrie“. Eintritt ist frei.

Besonders möchten wir Sie zu diesen drei Vorträgen in den Räumen der Ausstellung einladen:

  • Sonntag, 15. April 2018, 14:00 Uhr:
    "Mein Leben nach der Elektroschock-Behandlung."
    Alfred D., pensionierter Lehrer
  • Dienstag, 17. April 2018, 19:00 Uhr:
    "Trotz Rechtsstaat: Jeder kann gegen den Willen in der Psychiatrie verschwinden."
    Vortrag & Fragestunde mit Dr. Schneider-Addae-Mensah,
    Anwalt für Menschenrechte in Karlsruhe und Straßburg
  • Mittwoch, 18. April 2018, 19:30 Uhr:
    "Die Antidepressiva-Lüge und ihre Folgen - Hilfe durch alternative Heilmethoden."
    Christine K., Heilpraktikerin

Der Eintritt zu allen Vorträgen ist ebenfalls frei.

Seit einigen Jahren steht die Psychiatrie in Deutschland zunehmend in der Kritik und mittlerweile auf dem Prüfstand. Es braucht in diesem Bereich wesentlich mehr Transparenz und Kontrolle, wie auch der Fall von Herrn Gustl Mollath zeigt, der jahrelang zu Unrecht in einer bayerischen Psychiatrie festgehalten wurde. Hinzu kommt eine Vielzahl von Medienberichten in SPIEGEL, ARD, ZDF Frontal 21 sowie in renommierten Tageszeitungen von der FAZ, ZEIT bis zur Süddeutschen Zeitung, in denen die Unwissenschaftlichkeit und Willkür psychiatrischer Diagnosen kritisiert werden. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit, Freiheit und Selbstbestimmung des Menschen ist ein hohes Gut. Die Grundrechte von Menschen dürfen nicht mit psychiatrischen Etiketten aberkannt werden.

Jedoch werden über 142.000 Menschen jedes Jahr in Anstalten zwangseingewiesen und sind dann der Willkür einzelner Psychiater ausgesetzt. 2011, 2012 und 2013 gab es diverse Urteile des Bundesverfassungsgerichtes und des Bundesgerichtshofes, mit denen psychiatrische Zwangsbehandlung als verfassungswidrig bzw. unzulässig erklärt und die entsprechenden Paragraphen im Maßregelvollzugsgesetz (Rheinland-Pfalz) bzw. in Unterbringungsgesetzen (Baden-Württemberg und Sachsen) von den Richtern für nichtig erklärt wurden. In einigen Bundesländern werden mittlerweile die Unterbringungsgesetze reformiert.

Dennoch sind bei den Ärztekammern 2012 rund 12.200 Beschwerden wegen ärztlicher Behandlungsfehler eingegangen, so die Zeit online. Das waren mehr als je zuvor und rund 1.100 Beschwerden mehr als 2011. Etwa jeder dritte Patient lag mit seinem Verdacht richtig, wie die Statistik zeigt, die der Medizinische Dienst 2013 veröffentlichte. Insgesamt gibt es allerdings weit mehr Fälle, schätzungsweise 40.000 im Jahr. Patienten wenden sich u.a. auch an Krankenkassen oder an Gerichte.

Am 4. März 2013 erklärte der UN-Sonderberichterstatter über Folter des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, Herr Juan E. Mendez, in der 22. Sitzung des Human Rights Council Zwangsbehandlung in der Psychiatrie zu Folter, bzw. grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung. Er forderte, dass alle Staaten ein absolutes Verbot aller medizinischen nicht einvernehmlichen Behandlungen bzw. Zwangsbehandlungen verhängen sollten, einschließlich nicht einvernehmlicher Psychochirurgie, Elektroschocks und Verabreichung bewusstseinsverändernder Mittel, sowohl in lang- wie kurzfristiger Anwendung. Herr Mendez fügte hinzu, dass die Verpflichtung, erzwungene psychiatrische Behandlung zu beenden, sofort zu verwirklichen sei und auch knappe finanzielle Ressourcen keinen Aufschub der Umsetzung rechtfertigen könnten.
(Quelle: http://www.ohchr.org/Documents/HRBodies/HRCouncil/RegularSession/Session22/A.HRC.22.53_English.pdf)

Die Citizens Commission on Human Rights (CCHR) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation, die vor 49 Jahren gegründet wurde, um Menschenrechtsverstöße in der Psychiatrie aufzudecken und Missstände im psychiatrischen System zu beheben. In Deutschland ist die CCHR als Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V. (KVPM) bekannt. Die erste KVPM wurde 1972 in München gegründet. Neben der KVPM Deutschland e.V. gibt es weitere Ortsgruppen in Deutschland. Der Beirat des Vereins setzt sich u.a. aus Ärzten, Rechtsanwälten, Wissenschaftlern, Künstlern und Menschenrechtsaktivisten zusammen.

Für weitere Informationen stehen wir gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Nicola Cramer
Vizepräsidentin KVPM Deutschland e.V.

P.S.: „Wenn wir ehrlich mit uns sind, wissen wir, dass es nichts umsonst gibt … Zu glauben, dass das allgegenwärtige Sponsoring zu einer unabhängigen Meinungsbildung von uns Ärzten beiträgt, ist Traumtänzerei … Das Ziel der Gewinnmaximierung konkurriert zwangsläufig mit dem Ziel des medizinischen Fortschritts und, was wichtiger ist, mit dem Patientenwohl.”
Prof. Dr. med. Asmus Finzen, Psychiater

 

Kommission für Verstöße der Psychiatrie
gegen Menschenrechte Deutschland e.V.
Amalienstr. 49 a
80799 München

Tel.: 089 - 273 03 54, Fax: 089 - 28 98 67 04
info@kvpm.de, www.kvpm.de

Vereinssitz München, VR 8166 Amtsgericht München
Die deutsche Kommission wurde 1972 von Mitgliedern
der Scientology Kirche in München gegründet.