38 Jahre Elektroschock

Heilerfolge bis heute nicht nachgewiesen

 

15.6.1976

 

In einer Befragung aller psychiatrischen Landeskrankenhäuser der Bundesrepublik wandte sich die Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V. an Anstaltsdirektoren und forderte sie auf, die Verwendung von Elektroschockbehandlungen zur Heilung von psychisch Kranken durch nachweisbar erfolgreiche Ergebnisse zu belegen.

 

Ihrem Schreiben hatte die Kommission auf die kürzliche ARD-Fernsehsendung "Bilder aus der Wissenschaft" vom 3. Juni Bezug genommen, in der ausführlich auf schädliche Folgen der Elektroschockbehandlungen hingewiesen worden war.

 

Da durch Elektroschockbehandlungen nach Aussagen des wissenschaftlichen Filmes und der Fachliteratur, wie sie die Kommission besitzt, ganze Bahnen von Nervenzellen, die quer durch das Gehirn laufen, absterben und elektroschockbehandelte Patienten im Vergleich zu nicht behandelten viel häufiger an Rückfällen erkranken und deshalb immer wieder behandelt werden müssen, will die Kommission von den Direktoren der insgesamt über 70 psychiatrischen Anstalten wissen, durch weiche Erfolge ein weiteres Verabreichen von Elektroschocks heute noch gerechtfertigt ist.

 

Die Kommission fordert, dass die psychiatrischen Anstalten alle Fälle mit nachweisbaren Heilerfolgen bekannt geben, um dadurch für statistische Zwecke Material zusammenzuführen.

 

Denn außer den bisher wissenschaftlich nachgewiesenen Zerstörungen der Gehirnzellen, die neben der erwünschten Verminderung der Symptome häufig eine Veränderung der Persönlichkeit zur Folge haben, gibt es bisher keine statistischen Erhebungen, die durch positive Ergebnisse eine Fortführung der Elektroschockbehandlungen vertretbar erscheinen lassen.

 

Ein Sprecher der Kommission betonte: "Falls die Erhebung keine positiven Ergebnisse bringe und die psychiatrischen Anstalten neben den bisher bekannten schädlichen Folgen keine klaren Heilerfolge nachweisen können, dann wird die Kommission ein gesetzliches Verbot dieser psychiatrischen Behandlungsmethode beantragen".

  

 

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Die KVPM wurde 1972 in München von Mitgliedern der Scientology Kirche gegründet und gehört zum weltweit größten Netzwerk zur Aufdeckung von Missbräuchen in der Psychiatrie.