Verbot von Neuroleptika gefordert - kathastrophale Nebenwirkungen beinhalten u.a. irreversible Nervenschäden, Hirnschwund und Tod durch Ersticken

 

9. Januar 2020

Sehr geehrte ...

 

Zwang in der Erziehung, Ausbildung oder im Berufswesen gilt zurecht seit langem als überholt und kontraproduktiv.

Es gibt seit 2011 höchstrichterliche Urteile des Bundesverfassungsgerichtes gegen Zwang in der Psychiatrie, zudem hat 2013 der UN-Sonderberichterstatter für Folter, Juan Mendez, die Abschaffung von Zwang in der Psychiatrie gefordert und diesen mit Folter verglichen. Trotzdem erreichen uns nach wie vor Berichte von unzähligen Psychiatriepatienten, die über Zwang in Anstalten berichten, die oft auch eine Behandlung mit persönlichkeitszerstörenden Psychopharmaka beinhalten. Patienten müssen vor Zwang in der Psychiatrie geschützt werden.

Viele Hilfesuchende empfinden eine Psychiatrisierung als Freiheitsberaubung und eine Zwangsmedikation als Körperverletztung. Patienten beschweren sich über Fesselungen, Zwangs-Spritzen und Psychopillen, sogar Elektroschocks gegen ihren Willen. Zwang in der Psychiatrie wird als Überwältigung, Unterdrückung, Missbrauch, psychische und körperliche Gewalt erlebt.

Neben dem Wegsperren, Fixieren, Isolieren von Patienten spielt die Verabreichung von Neuroleptika die größte Rolle in der somit als Folter empfundenen psychiatrischen Behandlung. Als diese Mittel in den 1950er Jahren auf den Markt kamen, um die Behandlung von Psychiatriepatienten mit dem Skalpell abzulösen, wurde ihre Wirkung von der Industrie als "chemische Lobotomie" gepriesen. Doch Patienten gaben ihnen in den folgenden Jahrzehnten charakterisierendere Bezeichnungen wie "chemische Keule", "chemische Zwangsjacke", "chemischer Knebel", "Betonspritze" etc. - Beschreibungen dessen, wie Neuroleptika das zentrale Nervensystem lahm legen und Menschen auf qualvolle Weise zu einem Gefangenen ihres eigenen Körpers machen. 

Dr. med. Lehmkuhl beschreibt in einem Artikel im Deutschen Ärzteplatt (Dtsch Arztebl 2011; 108(23): A-1328 / B-1113 / C-1113) wie es überhaupt zu der Irreführung kommen kann, dass Ärzte schädigende Arzneimittel verschreiben:

"Ergebnisse klinischer Studien werden unterdrückt und manipuliert, meist dann, wenn deren Ergebnisse nicht den wirtschaftlichen Erwartungen entsprechen. Akademische Zentren tragen dazu bei, indem sie Industriesponsoren in ihren Kooperationsverträgen weitgehend Einfluss auf Inhalte und Zeitpunkt der Veröffentlichung einräumen. Pharmafirmen verweigern Instituten wie dem IQWiG ihre nicht publizierten Studien, die diese zur Erfüllung ihres gesetzlichen Auftrages bei der Bewertung von Arzneimitteln benötigen."

Massive Nebenwirkungen der längeren Verabreichung von Neuroleptika wie Diabetes, Hirnschrumpfung, irreversible Bewegungsstörungen (Spätdyskinesien) und früher Tod sind seit vielen Jahren in der psychiatrischen Literatur bekannt, dennoch werden diese Mittel ungehindert weiter verabreicht.

Wir fordern ein gesetzliches Verbot der Verabreichung von Neuroleptika, aufgrund der mannigfachen kathastrophalen Nebenwirkungen, die bis zum Tod führen können.

Bis zum Inkrafttreten des Verbots fordern wir die sofortige Einführung einer bundesweiten Todesstatistik für Patienten, denen Neuroleptika verordnet werden.

Diese muss unbedingt auch jene Patienten erfassen, die nach der Psychiatrisierung dann kurzfristig in ein Allgemeinrankenhaus oder eine andere Fachabteilung verlegt wurden und deshalb nicht auf der Todesstatistik der Psychiatrie erscheinen.

Laut Felix Hasler, einem Schweizer Neurologen, der über 25 Jahre die Wirkung von Neuroleptika erforscht hat, gibt es bis heute keine eindeutigen Nachweise, dass Neuroleptika überhaupt helfen, (Neuromythologie, Felix Hasler, ISBN 978-3-8376-1580-7)

Weiter hat die neuseeländische Psychiaterin Joanna Moncrieff Forschung bezüglich der Streuung der Substanzen im Hirn betrieben und kommt zum Schluss, das mehr unerwünschte Effekte, als erwünschte herbeigeführt werden. Dies geht, was Nebenwirkungen angeht, bis zum Tod. Viele sind dem Irrglauben verfallen, dass moderne Neuroleptika harmloser seien. (The Bitterest Pills: The Troubling Story of Antipsychotic Drugs, 2013).
https://www.amazon.de/Bitterest-Pills-Troubling-Antipsychotic-2013-09-15/dp/B0160EQAUS

Dr. Joanna Moncrieff ist Dozentin für Psychiatrie am University College London und Fachärztin für Psychiatrie. Neben der Veröffentlichung kritischer Artikel über medikamentöse psychiatrische Behandlung und den Einfluss der Pharmaindustrie auf die Psychiatrie ist sie auch Mitbegründerin und Co-Vorsitzende des Critical Psychiatry Network. http://www.criticalpsychiatry.co.uk/

Auch nach der Einnahme immer noch gebräuchlicher Neuroleptika wie Leponex (Wirkstoff Clozapin) und Xeplion (Wirkstoff Paliperidon) besteht Lebensgefahr.
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-132009/agranulozytose-ungeklaerte-nebenwirkung-mit-toedlicher-konsequenz/

Bei Xeplion wurde bei einer Studie in Japan kurz vor Markteinführung in Europa der Tod aufgrund von Ersticken im Schlaf bei 17 von 100 Patienten festgestellt. Sehr häufige Nebenwirkungen von Xeplion sind ausserdem Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Angst, Erkältungen, Reaktionen an der Injektionsstelle, neurologische Symptome einschließlich Tremor und Störungen der Kontrolle der Muskel, Gewichtszunahme, Ruhelosigkeit, etc.
https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/paliperidon-injektion-in-japan-sterben-17-schizophrenie-patienten-a-963537.html

Zudem weisen mehrere Studien auf den Rückgang der Hirnmasse, vor allem des Frontallappens und der Hirnrinde, hin.
https://www.faz.net/aktuell/wissen/medizin-ernaehrung/neuroleptika-wenn-psychopillen-das-gehirn-schrumpfen-lassen-13379742.html

Dr. med. Volkmar Aderhold und Psychiatrieverbände fordern deshalb eine Todesstatistik psychiatrisierter Menschen. Laut den Daten, die Aderhold vorlagen, verdoppelt sich die Sterberate bei Einnahme eines Neuroleptikums. Bei Nichteinnahme eines Neuroleptikums liegt die relative Sterberate bei bei dem Faktor 1,29. Bei der Einnahme von einem Neuroleptikum steigt die relative Sterberate schon auf den Faktor 2,95. Bei drei Neuroleptika steigt die relative Sterberate schon auf den Faktor 6,83. Die Suizide sind dabei schon herausgerechnet.

Die gravierenden, motorisch lähmenden & entstellenden und zum Teil irreversiblen Wirkungen von Neuroleptika sind in der psychiatrischen Fachliteratur seit Jahrzehnten beschrieben. Darüberhinaus stellt beispielsweise Dr. Aderhold in seiner Abhandlung "Mortalität durch Neuroleptika", für die er mehrere Studien aus Europa und den USA analysiert hat, u.a. eine um 25-32 Jahre verkürzte Lebenserwartung von Patienten unter Neuroleptikabehandlung fest.

Vorwort von Dr. med. Dieter Lehmkuhl, "Nihil nocere!" ("Vor allem achte darauf, niemandem zu schaden!")
https://www.dgsp-ev.de/fileadmin/user_files/dgsp/pdfs/Artikel_Soziale_Psychiatrie/Artikel_Soziale_Psychiatrie_D._Lehmkuhl.pdf

Dr. med. Volkmar Aderhold, "Mortalität durch Neuroleptika"
https://www.dgsp-ev.de/fileadmin/user_files/dgsp/pdfs/Artikel_Soziale_Psychiatrie/sp_118_5_Mortalitaet_durch_Neuroleptika__Aderhold_.pdf

Beide sind langjährig in der Psychiatrie tätig und haben dies in ihren Beiträgen in Soziale Psychiatrie 04/2007 ausführlich behandelt.

Anbei finden Sie dazu in deutscher Übersetzung auch das Interview "Psychopharmaka - ein Angriff auf die Menschenwürde" mit dem Medizinjournalisten Robert Whitaker. Whitaker ist Autor des bahnbrechenden Buches Mad In America: Bad Science, Bad Medicine, and the Endurung Mistreatment of the Mentally Ill ("Verrückt in Amerika: untaugliche Wissenschaft, untaugliche Medikamente und die fortdauernde Misshandlung der psychisch Kranken")

Arzneimittelbehörden in aller Welt warnen bereits vor den Gefahren und Nebenwirkungen von Neuroleptika und anderen Psychopharmaka, doch der Nutzen-Risiken-Vergleich zeigt eindeutig: es braucht ein komplettes Verbot von Neuroleptika. Wir stellen Ihnen anbei einen Überblick darüber zur Verfügung. (Anlage - Chronologie von Warnungen von Arzneimittelbehörden weltweit)

In anderen Gebieten der Medizin würde eine Behandlung mit solchen Auswirkungen als fahrlässige, wenn nicht vorsätzliche (da wissentlich verabreicht) Körperverletzung geahndet werden - nicht jedoch im Bereich der Psychiatrie.

Wir fordern Sie deshalb auf, sich für ein Verbot der Verschreibung von Neuroleptika einzusetzen. Bis ein solches in Kraft getreten ist, sollte eine bundesweite Statistik der Todesfälle von Patienten eingeführt werden, die während oder nach einer Behandung mit Neuroleptika sterben.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Quitt

Kommission für Verstöße der Psychiatrie
gegen Menschenrechte Deutschland e.V.
Beichstraße 12
80802 München

Tel.: 089 - 273 03 54, Fax: 089 - 28 98 67 04
info@kvpm.dewww.kvpm.de

Vereinssitz München, VR 8166 Amtsgericht München
Die deutsche Kommission wurde 1972 von Mitgliedern
der Scientology Kirche in München gegründet.

 

Anlagen:

Psychopharmaka - ein Angriff auf die Menschenwürde

Chronologie von Warnungen von Arzneimittelbehörden weltweit