Protest gegen Elektroschockbehandlung in der Psychiatrie in der Münchener Innenstadt

 

7. August 2021

München:

Mitglieder der Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte Deutschland e.V. (KVPM) protestierten am Samstag den 27. Juli 2021 durch die Münchener Innenstadt gegen die Behandlung mit Elektroschocks in der Psychiatrie. Die Demo führte 4 Kilometer weit vom Odeonsplatz zur Zwischenkundgebung vor der Psychiatrie in der Innenstadt - eine der fünf Schock-Psychiatrien Münchens - und weiter zur Schlusskundgebung auf dem Rindermarkt.

Zwei als Psychiater verkleidete Aktivisten, „Dr. Pfusch“ und „Prof. Brutzel“, führten den Passanten auf einem mitgeführten Anhänger „Live-Shows“ von Elektroschockbehandlungen vor.

Die Demoteilnehmer skandierten dabei Slogans wie: „Wir haben keinen Bock auf Elektroschock“; „Psychiater schocken unverdrossen, bis ihre Klinik wird geschlossen“; „Psychiatrie, Scharlatanerie“ und „Psychiater schocken gnadenlos, Patienten sterben hoffnungslos“.

Die Münchener in den Straßen waren über die Tatsache geschockt, dass heute noch Patienten Elektroschocks in der Psychiatrie erhalten. Schockierend war deshalb auch der Anblick der mitgeführten Medizingeräte und einem lebensgroßen Patienten-Dummy im Rettungsbett, inklusive Tubus im Mund. Jedes Mal wenn „Dr. Pfusch“ und „Prof. Brutzel“ ihr „medizinisches Können“ unter Beweis stellten und mit grell sengenden Strom-Schlägen ihres E-Schock Gerätes auf der Straße zeigten, was hinter den Mauern Münchener Psychiatrien täglich angerichtet wird, schoss es Passanten durch Mark und Bein.

Auf dem Rindermarkt zeigten die Menschenrechtler von 12:00 bis 18:30 Uhr auf einer 15 Quadratmeter großen LED-Wand zum ersten Mal öffentlich den Dokumentarfilm: „Therapie oder Folter. Die Fakten über Elektroschock.“ Experten und Elektroschock-Überlebende legen darin Zeugnis über die schädigenden und immer wieder tödlich endenden Fälle dieser veralteten Praktik ab.

Den Aufklärungsfilm versandten Mitarbeiter der KVPM kostenlos an Hunderte Mitglieder von Rechts- und Gesundheitsausschüssen, offizielle und private Menschenrechtsorganisationen, Anwälte, Krankenkassen und Führungskräfte im Gesundheitswesen. Den meisten Empfängern war nicht bewusst, dass Psychiater tatsächlich heute noch bis zu 460 Volt an den Schläfen ihrer Patienten anlegen.

Psychiater, wie auch Thomas Schläpfer von der Uni-Klinik Freiburg, geben offen zu, dass sie nicht wissen, wie die Behandlung wirkt: „Darüber wissen wir erstaunlich wenig. ... das ist häufig auch eine Kritik, dass man sagt: Ihr wendet hier eine Therapie an, wo man keine Ahnung hat, wie es wirkt.“ Dasselbe Unwissen spricht aus der Doktorarbeit von Ingrid Bauer, geb. Clinckspoor, die 2020 veröffentlicht wurde: 
„Die genauen Wirkmechanismen der Elektrokonvulsionstherapie sind im Einzelnen noch unklar.“
(Quelle: https://edoc.ub.uni-muenchen.de/25861/7/Bauer_Ingrid.pdf )

Peter Falkai, Chef-Psychiater der LMU Psychiatrie München, ist der Meinung, dass 5.700 Schockpatienten pro Jahr „zu wenig“ seien.
(Quelle: Stern.de vom 16. März 2019
https://www.stern.de/gesundheit/gesundheitsnews/wirkungsvoll-bei-depressionen--die-elektrokrampftherapie-8623072.html )

Bernd Trepping, Sprecher der KVPM Deutschland e.V., ist der Überzeugung, dass Psychiatern, die solche Aussagen tätigen, die Lizenz entzogen werden sollte. „Elektroschocks in der Psychiatrie gehören endlich verboten. Psychiater, die Hilfesuchenden so etwas antun, gehören wegen Körperverletzung verurteilt und ins Gefängnis“, so Bernd Trepping.

Alfred D., Elektroschock-Überlebender der Psychiatrie Haar, sagt: „Die EKT-Folter in Narkose erinnert mich in makabrer Weise an die Hinrichtungsmethoden der alten Chinesen, die dem Delinquenten große Mengen Opium einflößten, bevor man ihm Glied für Glied amputierte. Eine fortschreitende Amputation geistiger und seelischer Fähigkeiten stellt die Erzeugung künstlicher Epilepsien durch Strom auch dar.“

2018 wurden die Regierungen in einem Bericht des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen über "Geistige Gesundheit und Menschenrechte" dazu aufgerufen, "psychiatrische Zwangsbehandlung, einschließlich Elektrokonvulsionstherapie (EKT), als Praktiken zu erkennen, die Folter oder eine andere unmenschliche oder degradierende Behandlung oder Bestrafung darstellen..."
(Quelle: Jahresbericht des UN-Hochkommissars für Menschenrechte sowie Berichte des Hochkommissariats und des Generalsekretärs, UN-Menschenrechtsrat, 10. - 28. Sept. 2018, S. 14, Punkt 46)

Die KVPM arbeitet mit Infoständen, Gesetzesforderungen und dem Versand ihrer DVD von München aus so lange an ihrer Verbotsforderung, bis diese Behandlung verboten wird.

Für weitere Informationen:

Bernd Trepping oder Nicola Cramer
Bundesvorstände KVPM Deutschland e.V.
Tel.: 0178 - 613 74 67 oder 0178 - 540 47 35

Fotos: KVPM (zur freien Verwendung)

Für weitere Informationen:

Bernd Trepping, Bundesvorstand KVPM Deutschland e.V.
Tel.: 0178 - 613 74 67

Nicola Cramer, Bundesvorstand KVPM Deutschland e.V.
Tel.: 0178 - 540 47 35

 

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