Neuroleptika sollen Patty Hearst's Gedächtnis zerstören

 

München, 12.8.1976

 

Extrem starke Psychopharmaka sollen der Millionenerbin und Verlegerstochter Patty Hearst auf Anraten der im Prozeß hinzugezogenen Psychiater gegeben worden sein. Dadurch sollen Erinnerungen ausgelöscht und ihr Gedächtnis verändert werden. Dieser Vorwurf wurde von der amerikanischen "Citizens Commission on Human Rights", einer nationalen Gesundheits-Verbraucherschutzorganisation, die sich aus Psychiatern, Ärzten, Anwälten und Laien zusammensetzt, erhoben.

 

Ein 30 Seiten langer Bericht, der von den Ärzten der Kommission dem Gericht zugestellt worden war, forderte alle am Prozeß beteiligten Parteien auf, sich über die gefährlichen Auswirkungen, der mit "Thorazine" behandelten Angeklagten zu befassen.

 

Der Psychiater Dr. Raymond Reynolds von der Kommission erklärte: "Dieses Medikament erzeugt häufig das Gefühl totaler Gleichgüligkeit und Apathie, schon wenn es in kleinen Dosen gegeben wird". Nach seinen Aussagen soll dadurch eine klare Erinnerung der angeklagten Verlegestochter an die Ereignisse während und nach ihrem Kidnapping durch die SLA unmöglich sein. Solch ein Zustand stelle eine Behinderung dar, die jede weitere Teilnahme an einem Prozeß ausschließe.

 

Inzwischen wurde der zweite Prozeß, der Ende Juli in Los Angeles beginnen sollte, auf den 10. Januar des nächsten Jahres verschoben. Patty Hearst darf solange nicht mehr vor Gericht erscheinen, bis die psychiatrische Untersuchung abgeschlossen ist.

 

 

 

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Die KVPM wurde 1972 in München von Mitgliedern der Scientology Kirche gegründet und gehört zum weltweit größten Netzwerk zur Aufdeckung von Missbräuchen in der Psychiatrie.

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