Die Burg muss weg

 

15.5.1976

 

Erst am 19. April gelang wieder dem mehrfach wegen Vergewaltigung und Unzucht vorbestraften Dieter Fischer aus der Haarer Anstalt zu entfliehen. Er wird seitdem dringend als der "Sex-Mörder" vom Grünwalder Isartal verdächtigt, wo der 12jährige Schüler Peter Bock einen Tag nach seiner Flucht erstochen aufgefunden wurde.

 

Für die beiden Menschenrechtsvertretungen ist es unverständlich, wie ein für die Psychiater in Haar als äußerst gemeingefährlich bekannter Straftäter trotz der vielen Ausbrüche - allein 1973 waren es über 138 - sich unter den anderen psychisch Kranken bewegen durfte und bei einem Spaziergang außerhalb des Anstaltsgeländes vor den Augen eines Pflegers floh.

 

"Wir verlangen von den Psychiatern in Haar, dass die Sicherheit der Patienten und der Bevölkerung vor geisteskranken Kriminellen gewährleistet ist. Wir fordern ferner auch Aufklärung, weshalb die "Burg" mit meterhohen Betonmauern, mit Flutlicht und Schusswaffenbereiten Wachposten inmitten eines Anstaltswesens zu einer asozialen und unmenschlichen Festung umfunktioniert wurde, wenn Dieter Fischer, der schon im Januar 1974 einmal aus Haar floh sich unter den nichtkriminellen Patienten aufhielt und fliehen konnte".

 

Die beiden Vertretungen wollen hierüber genaue Auskünfte haben und fordern mit Nachdruck den Bezirkstag auf die Verlegung der "Burg" in eine menschenwürdige Einrichtung fernab von den übrigen Patienten umgehend zu veranlassen.

 

  

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Die KVPM wurde 1972 in München von Mitgliedern der Scientology Kirche gegründet und gehört zum weltweit größten Netzwerk zur Aufdeckung von Missbräuchen in der Psychiatrie.