HILFLOSE MENSCHEN MISSHANDELT

 

Pressemitteilung vom 14.1.1976

 

Die Münchener "Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte" erhebt schwere Anklage, gegen die verantwortungslose Abschiebung von psychisch kranken Menschen in private Pflegeheime. Immer wieder dringen Grausamkeiten, die in solchen Heimen geschehen, an die Öffentlichkeit.

 

Das jüngste Beispiel dafür, ist der Fall der Krankenschwester Helga K., die in einem inzwischen geschlossenen privaten Altersheim in Waiblingen bei Stuttgart nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, alte, meist geistig kranke Leute gequält und gefoltert hat. Sie leitete das Altersheim in Waiblingen und muss sich deshalb seit Montag vor dem Stuttgarter Landesgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, alte, zumeist psychisch kranke Menschen mit Stöcken, Fäusten, Tennisschlägern und einem Teppichklopfer geschlagen und gequält zu haben. Außerdem soll sie einen geisteskranken Heimbewohner, der im psychiatrischen Landeskrankenhaus bekannt dafür war, dass er wie ein Hund dressiert werden konnte, dazu angestiftet haben, Frauen zu verprügeln.

 

Nach Meinung der Kommission, ist es von den zuständigen Psychiatern äußerst verantwortungslos, geistig kranke Menschen, Personen wie der angeklagten Krankenschwester, die im übrigen gelernte Metzgerin war, zu überlassen. "Vielmehr sollten diese Psychiater für die in den Privatheimen begangenen Unmenschlichkeiten auf der Anklagebank sitzen. Sie sind die eigentlich Schuldigen".

 

"Jährlich fließen Gelder in Millionenhöhe in die Psychiatrie, aber noch immer werden Geisteskranke wegen fehlender Kontroll- und Selbstschutzmöglichkeiten in skandalöse Heime überwiesen. Was dort mit den Patienten geschieht, scheint die Psychiater weniger zu interessieren".

 

Nicht viel besser als in privaten Pflegeheimen, sind die Zustände oftmals in psychiatrischen Anstalten. So erhalten nach Aussagen eines Arztes im Kölner Landeskrankenhaus Lindenburg Patienten Elektroschocks, "damit im fortlaufenden Turnus von höchstens 4 Wochen, die Betten freiwerden".

 

Personen, die unter Missständen in der Psychiatrie zu leiden haben, können sich vertrauensvoll, an die "Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte" wenden.

 

 

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Die KVPM wurde 1972 in München von Mitgliedern der Scientology Kirche gegründet und gehört zum weltweit größten Netzwerk zur Aufdeckung von Missbräuchen in der Psychiatrie.