Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte beschließt einstimmig: Patienten müssen besser vor deutscher Psychiatrie geschützt werden

 

19.06.2005, Straßburg/Niederselters/München.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg hat am Donnerstag, den 16.06.2005 entschieden, dass die Bundesrepublik dem Psychiatrieopfer Vera Stein (Name geändert) 75.000 Euro Entschädigung sowie Prozesskosten in Höhe von rund 18.000 Euro zahlen muss. Die Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V. dazu: "Nicht die Bundesrepublik, sondern die psychiatrischen Täter sollten zur Rechenschaft gezogen werden."

 

Vera Stein war im Alter von 15 Jahren von ihrem Vater wegen Familienstreitigkeiten in die Psychiatrie gebracht worden. Das geistig vollkommen gesunde Mädchen wurde daraufhin von Psychiatern für schizophren erklärt und mit den üblichen Methoden ruiniert. Ein unabhängiger Gutachter bestätigte 1994, dass Vera Stein nie an Schizophrenie litt.

 

Ergebnis des legalen psychiatrischen Wahnsinns: Die heute 46jährige Frau sitzt im Rollstuhl, ist körperlich zu 100% schwerbehindert und leidet permanent unter Schmerzen. Stein hatte an sich keine Chance, die Mühlen der Psychiatrie jemals wieder zu verlassen. "Die Ärzte glaubten meinen Beschwerden nicht. Sie verspotteten mich und stigmatisierten mich als Psycho-Fall", so Stein in einem ihrer beiden Bücher. Bewundernswert beharrlich forderte sie 10 Jahre lang vor deutschen Gerichten ihr Recht. Nur ein mal wurde ihr dabei ein geringes Schmerzensgeld zugesprochen. Sowohl Bundesgerichtshof als auch das Bundesverfassungsgericht hatten ihre Klage abgewiesen. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte gab ihr in einer für Deutschland bisher beispiellosen Entscheidung endlich Recht.

 

Bernd Trepping (38), Präsident der Bundesleitung der Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V. (KVPM) in München: "Das Schicksal von Frau Stein steht für zig Tausende in Deutschland. Noch nie konnten in unserem Land so viele Menschen gegen ihren Willen psychiatrisch behandelt werden wie zur Zeit. Nur hindern Psychiater ihre Opfer mit nervenzerstörende Methoden wie Elektroschocks und Psychopillen daran, gegen ihr System vorzugehen." Als älteste Organisation Deutschlands, die sich seit über 30 Jahren gegen Psychiatrievergehen wendet, verfügt die KVPM über das größte und damit wohl auch traurigste Archiv mit Dokumentationen über Menschenrechtsverletzungen, wie sie bis heute mitten in Deutschland ungestraft geschehen können. "Wir werden die wichtigsten Teile des Urteils des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte übersetzen und anderen Psychiatrieopfern für ihren Rechtsstreit gegen psychiatrische Willkür zur Verfügung stellen", so Trepping weiter.

 

 

Für weitere Informationen:

Tel: 089-273 03 54

Mobil: 0179-106 14 19

Fax: 089-28 98 67 04

 

_______________________________________________________

Die KVPM wurde 1972 in München von Mitgliedern der Scientology Kirche gegründet und gehört zum weltweit größten Netzwerk zur Aufdeckung von Missbräuchen in der Psychiatrie.