Einrichtung einer Anlaufstelle für Psychiatrieopfer

in Charlottenburg-Wilmersdorf

 

München / Berlin, 11. März 2007:

 

Mehr als 1,500 Besucher strömten in den letzten beiden Wochen in die Ausstellung Psychiatrie: Tod statt Hilfe an der Joachimstaler Str. 25 - 26 in Berlin, die von der Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte Deutschland e.V. (KVPM) organisiert wurde. Auf 14 Stellwänden mit einer Plakatfläche von über 100 Quadratmetern und in 14 Dokumentationsfilmen wurde die Psychiatrie als barbarische Pseudowissenschaft dargestellt.

 

 

Neben Berufsschullehrern aus dem Gesundheitswesen, die mit ihren Schülern die Ausstellung besuchten, Journalisten, Ärzten, Wissenschaftlern und anderen Interessierten, kamen auch Betroffene und berichteten über ihre persönlichen schmerzhaften Erfahrungen mit der Psychiatrie.

 

Eine Betroffene schilderte unter Tränen, dass sie letztes Jahr in einer psychiatrischen Anstalt in Berlin von psychiatrischen Pflegern vergewaltigt wurde.

 

Ein 38-jähriger Mann erzählte, dass er vor Jahren ohne sein Wissen und ohne seine Einwilligung Elektroschocks in der DDR-Psychiatrie erhalten hatte.

 

Eine Frau sagte aus, ihre Schwester sei in einer Psychiatrie in Jena erwürgt aufgefunden worden.

 

Eine ältere Dame, die seit 40 Jahren in einer Psychiatrie in Dresden arbeitet, berichtete, sie sei stets im Zweifel gewesen, ob es richtig sei, was sie tue. Nachdem sie die Ausstellung gesehen hatte meinte sie, dass sie nun Gewissheit habe, dass all ihre Zweifel berechtigt seien.

 

Eine Ärztin aus einer Psychiatrie in Berlin bestätigte sämtliche Angaben der Ausstellung. Sie bekräftigte, dass sie ihren Chef verklagen möchte.

 

Eine andere ehemalige Mitarbeiterin aus einer Anstalt meinte, Psychiater hätten häufig selbst einen "Knacks". Zwei Psychiater aus der Anstalt, in der sie tätig gewesen sei, hätten sich im Fischteich das Leben genommen.

 

Ein Richter a.D. war über das Ausmass der gezeigten Psychiatriemissbräuche schockiert und betroffen und machte bekannt, wie er von einem Arzt (der zuvor einen Rechtsstreit bei ihm verloren hatte) beim Gesundheitsamt angeschwärzt wurde, zum Amtspsychiater vorgeladen und nach einem kurzen Gespräch mittels eines psychiatrischen Gutachtens für psychisch krank erklärt wurde. Er musste zehn Jahre lang gegen das falsche Gutachten ankämpfen und wurde trotzdem vorzeitig pensioniert.

 

Dr. Rudolf Seebald, ein weiterer Richter a.D., sagte: "Die Psychiatrie ist meines Erachtens die dunkle Seite der Medizin. Sie ist gefährlich für Menschen, die sich gegen den Staat oder gegen die Gesellschaft aufbäumen oder sich gegen unberechtigte Angriffe auf ihre körperliche Unversehrtheit zur Wehr setzen."

 

Weitere Betroffene meldeten sich bei den Helfern der KVPM und beschwerten sich über stundenlange Fesselungen in der Psychiatrie, unberechtigte Zwangseinweisungen und Verabreichungen von Psychopharmaka mit verheerenden Nebenwirkungen gegen den eigenen Willen, ohne gesetzliche Grundlage. Viele waren in Wirklichkeit "Freunden" oder Angehörigen aufgrund von verschiedenen Umständen ein Dorn im Auge z.B. wegen  Erbschaftsstreitereien oder anderen Querelen.

 

Aufgrund der Vielzahl der Beschwerden richtet die KVPM in Charlottenburg-Wilmersdorf eine neue Anlaufstelle für Psychiatriebetroffene ein. Betroffene können sich ab sofort an die Berliner Beauftragte der Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte (KVPM), Frau Stephanie Kuhlmann(43), wenden, Tel: 030-214 669 67. Sämtliche Angaben werden selbstverständlich vertraulich behandelt.

 

Die KVPM Berlin gibt keinen rechtlichen oder medizinischen Rat. Sie untersucht psychiatrische Verbrechen, bringt diese ans Tageslicht und verlangt Abhilfe. Die KVPM wird von einem Beirat unterstützt, der sich aus Rechtsanwälten, Ärzten, Wissenschaftlern, Künstlern und Menschenrechtlern zusammensetzt, um Menschenrechte in der Psychiatrie zu schützen.

 

Die erste Kommission wurde 1972 in München von Mitgliedern der Scientology Kirche gegründet. Zu ihren satzungsgemäßen Aufgaben gehört es nicht, weltanschauliches oder religiöses Gedankengut zu verbreiten. Scientologen engagieren sich ehrenamtlich bei der Kommission gemeinsam mit anderen Bürgern gegen Menschenrechtsverletzungen in der Psychiatrie. Mittlerweile gibt es 17 KVPM Ortsgruppen in Deutschland, die Bundesleitung der KVPM befindet sich in München. Einige KVPM Ortsgruppen - z.B. in München, Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart, Nürnberg - sind als Verein organisiert.

  

 

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Die KVPM wurde 1972 in München von Mitgliedern der Scientology Kirche gegründet und gehört zum weltweit größten Netzwerk zur Aufdeckung von Missbräuchen in der Psychiatrie.