Landtagsabgeordnete Dr. Hamann über "Drogendressur" von Schülern besorgt

 

München, den 26. 6. 1978

 

Werden Schüler unter Drogen gesetzt, um Gehorsam zu erreichen? Das will die Ärztin und Ingolstädter SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Elisabeth Hamann in einer schriftlichen Anfrage von der bayerischen Staatsregierung wissen.

 

Anlass zu der besorgten Anfrage gab eine umfangreiche Sachvorlage der "Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V." (Sitz München). In der Vorlage wird nachgewiesen, dass sich besonders in psychiatrischer Fachliteratur zunehmend Empfehlungen zum Einsatz von sogenannten "Amphetaminen" (Drogenpräparate) für nervöse Schüler finden. Aber auch in der vom Kultusministerium herausgegebenen Zeitschrift "Schule & wir" wurde schon durch einen Artikel "Pillen für den Zappelphilipp" zum Einsatz von Psychostimulantia gegen schulische Störenfriede angeregt.

 

Dazu Frau Dr. Hamann wörtlich: "In letzter Zeit mehren sich Berichte in medizinischen Fachzeitschriften, nach denen Schüler Psychopharmaka mit sedierender oder stimulierender Wirkung einnehmen. Es ist unbestritten, dass eine Reihe dieser Medikamente (z. B. Amphetamine u. Tranquilizer) Abhängigkeit und Sucht erzeugen." Amerikanische Forscher ermittelten bei derart therapierten Kindern oftmals chronische Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit, Brechanfälle, Kopfschmerzen, beträchtliche Wachstumsstörungen sogar. Deshalb will Frau Dr. Hamann mit ihrer Anfrage u.a. auch erfahren, ob "Eltern, Lehrer und Schüler darüber informiert werden, welche Nebenwirkungen von diesen Medikamenten ausgehen können?" und ob "es Untersuchungen darüber gibt, wie die Spätfolgen aussehen?".

 

Kommissionssprecher Georg Stoffel: "Frau Dr. Hamann hat sich hier sofort eingeschaltet. Es ist ihrem Engagement zu verdanken, wenn endlich Licht in dieses dunkle Kapitel kommt und damit verhindert werden kann, dass eine Welle derartiger Kurpfuscherei über unsere Schulen hereinbricht!"

 

 

 

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Die KVPM wurde 1972 in München von Mitgliedern der Scientology Kirche gegründet und gehört zum weltweit größten Netzwerk zur Aufdeckung von Missbräuchen in der Psychiatrie.