Landtagsabgeordneter Zehetmair über "Drogendressur" von Schülern besorgt

 

München, den 26. 6. 1978

 

Werden Schüler unter Drogen gesetzt, um Gehorsam zu erreichen? Das will jetzt der Erdinger CSU-Landtagsabgeordnete und Gymnasialprofessor Hans Zehetmair in einer schriftlichen Anfrage von der bayerischen Staatsregierung wissen.

 

Anlass zu der besorgten Anfrage gab eine umfangreiche Sachvorlage der "Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V." (Sitz München). In der Vorlage wird nachgewiesen, dass sich besonders in psychiatrischer Fachliteratur zunehmend Empfehlungen zum Einsatz von sogenannten "Amphetaminen" (Drogenpräparate) für nervöse Schüler finden. Aber auch in der vom Kultusministerium herausgegebenen Zeitschrift "Schule & wir" wurde schon durch einen Artikel "Pillen für den Zappelphilipp" zum Einsatz von Psychostimulantia gegen schulische Störenfriede angeregt.

 

Dazu Gymnasialprofessor Zehetmair wörtlich: "Statistische Untersuchungen des Bundesgesundheitsministeriums über die Verabreichung von Medikamenten bzw. Drogen an schulpflichtige Kinder zur Minderung oder Beseitigung von 'Verhaltensstörungen' lassen befürchten, dass hierbei Aufgaben des Erziehungsbereiches zunehmend medikamentös 'zu Leibe' gerückt wird." Amerikanische Forscher ermittelten bei mit "Amphetaminen" behandelten Kindern oftmals chronische Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit, Brechanfälle, Kopfschmerzen, beträchtliche Wachstumsstörungen sogar. Deshalb will Zehetmair mit seiner Anfrage u.a. auch erfahren," in welcher Form Erziehungsberechtigte über Neben- bzw. Nachfolgewirkungen aufgeklärt werden" und wie die Staatsregierung seine "Befürchtung beurteilt, dass immer mehr Kinder, die im Grunde unter einem 'Erziehungsdefizit' leiden, mit Drogen behandelt werden?"

 

Kommissionssprecher Georg Stoffel: "Der Erdinger Landtagsabgeordnete Herr Zehetmair hat sich trotz seiner vielen Verpflichtungen hier sofort eingeschaltet. Es ist seinem Engagement zu verdanken, wenn endlich Licht in dieses dunkle Kapitel kommt und damit verhindert werden kann, dass eine Welle derartiger Kurpfuscherei über unsere Schulen hereinbricht!"

 

 

 

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Die KVPM wurde 1972 in München von Mitgliedern der Scientology Kirche gegründet und gehört zum weltweit größten Netzwerk zur Aufdeckung von Missbräuchen in der Psychiatrie.