Südafrika: Untersuchung psychiatrischer Dissidentenlager durch Rotes Kreuz und Weltgesundheitsorganisation

 

München, den 31. 3. 1977

 

Nach monatelangem Zögern inspiziert gegenwärtig eine Delegation, bestehend aus Vertretern des Internationalen Roten Kreuzes (IRC) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die weltweit angeprangerten Psychiatrielager in Südafrika. In den Camps sind über 10 000 Farbige mit psychiatrischer Diagnose zur Zwangsarbeit interniert. Dies teilte jetzt die "Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V." in München mit.

 

Die schwedische Tageszeitung "Dagens Nyheter" bezeichnete - in einem am 15. Dezember letzten Jahres erschienenen Artikel - die Anstrengungen des Südafrikanischen:Gesundheitsministeriums die psychiatrischen Arbeitslager auf die Untersuchungen vorzubereiten als eine "Weißwäscherei". Wörtlich hieß es: "In den vergangenen Monaten hat das Gesundheitsministerium 1,5 Millionen Dollar aufgebracht, um die Lager vor der Besichtigung durch IRC und WHO aufzuräumen. Wände wurden gestrichen, Betten installiert, blaue Vorhänge angebracht, Spiegel befestigt und die Zufahrtsstraßen repariert. Kritiker der Lager jedoch bezweifeln irgendwelche bedeutsame Veränderungen in der Behandlung der beinahe 12 000 "Geisteskranken" die derzeit dort gehalten werden. Die Zustände in den Anstalten sind scheußlich. Einem Rechtsprofessor aus Durban, Barend van Niekerk, gelang es, ein Lager in Springfield zu besuchen; er sagte, 'wären die Patienten Tiere, so würde der Tierschutzverein einschreiten'."

 

Wie die Pressesprecherin des Roten Kreuzes in Genf, Mme. Mercier, präzisierte, wird die Delegation - angeführt vom IRC-Generaldirektor für Afrika, Frank Schmidt - nicht nur die Psychiatrielager überprüfen, sondern neben Südafrika auch Rhodesien besuchen, um die Situation der politischen Gefangenen in beiden Ländern zu erkunden. Die Untersuchungen sollen bis Ende April vollends abgeschlossen sein; erste Ergebnisse werden für Anfang Mai erwartet.

 

 

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Die KVPM wurde 1972 in München von Mitgliedern der Scientology Kirche gegründet und gehört zum weltweit größten Netzwerk zur Aufdeckung von Missbräuchen in der Psychiatrie.